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Hochwasser und Starkregen

© Gunhild Hexamer - Spielplatz am Main, Mainhochwasser 01/2024

Hochwasserereignisse nehmen immer mehr zu und können erhebliche Schäden verursachen – im schlimmsten Fall sogar Menschenleben fordern. Auch Maintal hat bereits Erfahrungen mit kleineren Hochwassern gemacht. Die direkte Lage am Main sowie die Hänge im nördlichen Stadtgebiet begünstigen Überschwemmungen bei Stark- und Dauerregen. Um diesen Gefahren vorzubeugen, informieren wir Sie gerne über die Entstehung von Hochwasser und verschiedene Maßnahmen zum Eigenschutz.

© Gunhild Hexamer - Mainhochwasser 01/2011

Hochwasser - Entstehung, Bedeutung und Risiken

 

Hochwasser ist ein natürliches Phänomen, das eine wichtige Rolle für Ökosysteme entlang von Flüssen spielt. Es entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren. 

 

Im Winter und Frühjahr sorgen vor allem Schneeschmelzen dafür, dass die Flüsse mehr Wasser führen. Aber auch langanhaltender, großflächiger Dauerregen sowie kurzzeitige lokale Starkregenereignisse sorgen für große Wassermengen. 

 

Ein Teil des Regens versickert und dient der Grundwasserneubildung. Auch der Boden speichert das Regenwasser und versorgt so die Vegetation. Sind Boden und Pflanzen jedoch gesättigt, fließt das überschüssige Wasser in die nächstgelegenen Gewässer.

 

Die Wassermenge, die der Boden aufnehmen kann, ist abhängig u. a. von der Art des Bodens, dem Bewuchs sowie dem Versiegelungsgrad. Sind die Böden durch Dürren stark ausgetrocknet oder durch langanhaltende Regenfälle gesättigt, können sie die Wassermassen eines extremen Niederschlagsereignisses nicht aufnehmen. Dadurch entstehen starke Oberflächenabflüsse, die die Hochwasserpegel schnell steigen lassen.

 

Der Schlüssel zum Schutz lautet: Der Natur Raum geben. Je natürlicher ein Gewässer fließen kann, desto besser lassen sich Dauer- und Starkregenereignisse abmildern. Indem wir Flüssen ausreichend Raum geben und Flächen durch Häuser, Straßen und Parkplätze weniger versiegeln, tragen wir nicht nur zum Schutz der Natur bei, sondern schützen letztendlich auch uns selbst.


 

Starkregen

 

Als Starkregen bezeichnet man Niederschlagsereignisse, bei denen große Mengen Regen in sehr kurzer Zeit fallen. 

Je nachdem mit welcher Intensität ein Niederschlagsereignis erwartet wird, warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Starkregen in drei Stufen. Hierfür ist das voraussichtliche Überschreiten folgender Schwellenwerte (entweder in einem Zeitraum von einer Stunde oder von sechs Stunden) maßgeblich:

 

Warnungin einer Stundein sechs Stunden
Markante Unwetterwarnung15 - 25 l/m²20 - 35 l/m²
Unwetterwarnung> 25 - 40 l/m²> 35 - 60 l/m²
Warnung vor extremem Unwetter> 40 l/m²> 60 l/m²

 

Oft tritt Starkregen lokal auf, sodass Vorhersagen nur schwer und meist auch erst recht kurzfristig getroffen werden können. Ab der ersten Warnung bleibt daher häufig nicht viel Zeit. Somit ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Hierzu finden Sie weiter unten noch einige Tipps und Empfehlungen. 

© Loy - Regen in Maintal

Folgen eines Starkregens

 

Die Folgen eines Starkregenereignisses sind oftmals oberflächlich abfließende Wassermassen, die der Boden nicht mehr aufnehmen kann und die das Kanalsystem überlasten. Dadurch entstehen Überschwemmungen in Mulden, Senken und an Bächen. Bei länger anhaltendem Regen können Hangrutsche auftreten oder größere Flüsse ausufern.

 

Im innerstädtischen Bereich besteht die Gefahr großflächiger Überflutungen mit teils enormen Fließgeschwindigkeiten. Besonders gefährlich sind große zusammenhängende Wasserflächen, tiefe Wasserstellen und hohe Fließgeschwindigkeiten. Daher droht im Bereich von Unterführungen, Bahnstationen und Kellern Lebensgefahr.  


Das macht die Stadt Maintal für Ihren Schutz vor Hochwasser

 

Hochwasserpumpwerke

 

Hochwasserschotts

 

Schwanengasse
Schwanengasse mit Hochwasserschott
Untergasse mit Hochwasserschott

Das macht die Stadt Maintal für Ihren Schutz vor Starkregen

 

Schema: Trennsystem Kanalisation

Trennkanalisation

 

Braubachmündung in den Main nach Renaturierung

Renaturierung von Fließgewässern

 

© Hochschule RheinMain - Beispiel einer Starkregengefahrenkarte

Starkregen-Gefahrenkarten

 

Die Kommunen können Hochwasser- und Starkregenvorsorge sowie akute Schutzmaßnahmen nur in begrenztem Maße sicherstellen. Aber auch die Maintaler*innen können Präventivmaßnahmen ergreifen, um durch kleine Anpassungen eine große Wirkung beim Hochwasser- und Starkregenschutz zu erzielen.

 

Präventivmaßnahmen gegen die Folgen von Hochwasser- und Starkregenereignissen

 

  • Rückstausicherung

    Wichtig ist der Einbau von Rückstausicherungen für die Abwasserleitungen der privaten Grundstücke. Hierbei können bspw. Hebeanlagen oder Rückstauverschlüsse zum Einsatz kommen. Welche Art der Rückstausicherung im Speziellen in Frage kommt, sollte durch eine Fachperson geprüft werden.

    Wichtig ist, dass diese in regelmäßigen Abständen durch einen Fachbetrieb auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft bzw. gewartet werden.

     

  • Entsiegelungen

    Durch die Entsiegelung von Flächen auf dem eigenen Grundstück kann anfallendes Niederschlagswasser direkt vor Ort versickern. Dies entlastet Kanalisation und Gewässer und beugt so Hochwasserereignissen vor.

    Es gibt verschiedene Arten der Flächenentsiegelung. Am effektivsten ist die vollständige Beseitigung von Befestigungen und eine Umwandlung in Garten- und Grünflächen. Für Flächen, die eine vollständige Entsiegelung nicht zulassen, wie z. B. Zufahrtswege, sind Teilentsiegelungen oder wasserdurchlässige Alternativen denkbar. 

    Entsiegelte Böden bieten zudem weitere Vorteile. Sie dienen als Schadstofffilter sowie zur Grundwasserneubildung und können von Tieren und Pflanzen als Lebensraum genutzt werden. Zudem kann mit jedem Quadratmeter entsiegelter Fläche die Niederschlagswassergebühr reduziert werden. 

     

  • Kellerfenster

    Kellerfenster sind mitunter die größte Schwachstelle eines Hauses im Falle eines Hochwassers. Hier gibt es verschiedene Alternativen aus Acrylglas, die im Notfall dem Wasserdruck standhalten. Außerdem gibt es Möglichkeiten der Abdichtung. Eine Überprüfung sollte durch einen Fachbetrieb erfolgen.

     

  • Hauptverteilerkasten der Stromversorgung

    Um das Risiko eines Stromschlages in überfluteten Gebäudebereichen zu vermeiden, sollte im Falle eines Hochwassers der Strom abgestellt werden. Hierfür sollte der Elektroverteiler bzw. Sicherungskasten möglichst nicht im Keller installiert sein. Sinnvoll ist die Installation des Stromverteilerkastens in höherliegenden Etagen des Hauses, wenigstens jedoch im Erdgeschoss.

    Ist der Verteilerkasten hingegen im Keller verortet, wie es in zahlreichen Wohnhäusern der Fall ist, so kann dies im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Denn in den Keller eigedrungene Wassermassen drücken mit solch enormer Kraft gegen die Kellertür, dass diese von beiden Seiten nicht mehr geöffnet werden kann. Die Schließrichtung der Tür ist hierbei irrelevant. Selbst bei einer Tür, die vom Keller nach außen hin zu öffnen wäre, ist es aufgrund der Kräfte nicht mehr möglich, die Türverriegelung bzw. den Schließmechanismus der Tür zu lösen. Weiter kann ein überfluteter Verteilerkasten zur Überleitung der anliegenden Stromspannung auf das eingedrungene Hochwasser führen und damit eine Gefährdung bei Betreten des Kellers verursachen.

     

  • Pflege und Instandhaltung

    Generell sollten alle Installationen regelmäßig gepflegt und gewartet werden. Hierunter fällt u. a. die Reinigung der Dach- und Entwässerungsrinnen sowie der Rückstausicherungen. Auch die Reinigung der Fallrohrfilter für Zisternen oder die regelmäßige Kamerabefahrungen der privaten Anschlussleitungen gehören dazu.

     

  • Hochwasser-Pass

    Aktuell arbeiten wir an einer Kooperation mit dem Hochwasser­­­KompetenzCentrum e.V. (HKC), um Ihnen eine persönliche Beratung vor Ort anbieten zu können. 

    Der Hochwasser-Pass bewertet die Situation Ihres Grundstückes bzw. Ihrer Immobilie gegenüber Hochwasser und Starkregen, auf Basis einer individuellen Standortanalyse. Weiterführend können Informationen zur Eigenvorsorge eingeholt werden. 

     

  • Lagerung wichtiger Unterlagen und wertvoller Gegenstände

    Bewahren Sie Ihre wichtigen Unterlagen oder teure Besitztümer vorsorglich in den höheren Etagen auf und nicht in ihrem Keller oder tiefliegenden Räumen, um den Schaden bei einem möglichen Hochwasser so gering wie möglich zu halten. 

     

  • Versicherung gegen Hochwasser- und Starkregenschäden

    Durch eine Elementarschadenversicherung sind Hauseigentümer*innen, aber auch Mieter*innen, vor den finanziellen Schäden aus Naturgefahren geschützt. Je nach Vertrag sind das Gebäude und/oder das Eigentum gegen Schäden aus Naturereignissen wie Hochwasser und Starkregen, aber auch Lawinen oder Erdsenkungen versichert. Versicherungsnehmer*innen zahlen hier nur einen Eigenanteil, dessen Höhe innerhalb der Selbstbeteiligung im Vorfeld vereinbart wird. Falls Sie bereits eine Elementarschadenversicherung besitzen, sollten Sie überprüfen, ob diese auch die Risiken aus Hochwasser- und Starkregenereignissen abdeckt. Ansonsten sollten Sie fragen, ob eine entsprechende Zusatzversicherung möglich wäre.

     

 

Ganz allgemein wird empfohlen, dass man sich als Privatperson um die ersten zehn Zentimeter oberhalb der Straßenoberfläche kümmern sollte. Dadurch wird weitgehend vermieden, dass bei kleineren Niederschlagsereignissen Keller, unterirdische Parkanlagen oder gar die Souterrainwohnung volllaufen können. 

 

FAQ

 

In meinem Keller steht Schmutzwasser. Was nun?

 

In meinem Keller steht sauberes Wasser. Was nun?

 

Welche eigenen Vorsorgemaßnahmen kann ich treffen?

 

Es gab ein Hochwasser. Und jetzt?

 

Kontakte

 

Hochwasserschutz

Fachdienst Wasserwirtschaft und Straßenbau

Frau Loy

Tel.: (06181) 400 626

Ansprechpartner im Notfall

 

Schmutzwasser im Keller

Fachunternehmen aus den Bereichen Kanalreinigung und Grubenentleerung

 

 

Sauberes Wasser im Keller

Maintal-Werke GmbH

Herr Vahnenbruck

Tel.: (06181) 94106-15

 

Herr Heuser

Tel.: (06181) 94106-91

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